Aktuelles


Zahlen zum Fachkräftemangel
In der Diskussion über die Zukunft der Pflege rückt ein Thema immer wieder in den Vordergrund: das Problem des Personalmangels. Es stellt sich die Frage, woher all die Pflegekräfte kommen sollen, die benötigt werden, um in den nächsten zwei Jahrzehnten kranke und behinderte Menschen in angemessener Art und Weise zu betreuen. Seit mehreren Jahren sind sich die Interessenvertreter nicht einig: Schon heute fehlen über zehntausend Pflegeprofis, doch wie viele sind es genau? Wenn es immer weniger zu pflegende Familienmitglieder gibt, wie groß ist dann der Pflegebedarf 2020/2030...? Wie viele Berufseinsteiger/innen werden sich für einen Pflegeberuf entscheiden? In Mecklenburg-Vorpommern hat durch die Landesregierung eine Befragung dazu stattgefunden; der Bundesverband Pflegeberufe gibt seine Kommentare zu den Ergebnissen ab.

"Zum Fachkräftebedarf in Mecklenburg-Vorpommern gaben 27,0 Prozent der Arbeitgeber in ambulanten Diensten an, bereits einen Mangel zu haben. An erster Stelle der Ursachen für die Rekrutierungsprobleme sehen die Arbeitgeber die geringe Attraktivität der Pflegeberufe." Anja Kistler vom Bundesverband Pflegeberufe (DBfK) kommentiert wie folgt: "Die erhobenen Zahlen zeigen, wie dringend die Ausbildungsreform auf Bundesebene vorangetrieben werden muss. Im ambulanten Bereich wird am wenigsten ausgebildet."
Das Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. (ZSH) veröffentlichte am 25.06.2014 ausgesuchte Ergebnisse der Pflegendenbefragung im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Die Befragung wurde im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Gleichstellung und Soziales im Zeitraum 27.02.-15.05.2014 durchgeführt und umfasst ein Arbeitgeberbefragung sowie einen Onlinefragebogen für Beschäftigte in der Pflege.
Das durchaus schlechte Image der Pflegeberufe erkennt man besonders daran, dass über 60 Prozent der Beschäftigten folgender Aussage zustimmten: Die Einstellung "pflegen kann jeder" reduziert die Attraktivität der Pflegeberufe. Nur 33 Prozent der Arbeitnehmer sehen ihre eigene berufliche Zukunft zweifellos in der Pflege. "Das muss doch alle Alarmglocken schrillen lassen!", so kommentiert Kistler.
In der Debatte um diese Zahlen stimmten mehrere Teilnehmer zu, dass die gestalterischen Spielräume im Pflegeberuf deutlich zu gering ausfallen würden und grundsätzliche Veränderungen der beruflichen Tätigkeit erforderlich seien. Reine Kampagnen zum Imageaufbau laufen ins Leere.

Stand 06 2014

Sind Krankenhäuser wirklich gut auf den demographischen Wandel vorbereitet?
Vielen Klinikleitungen in Deutschland glauben, dass die Krankenhäuser schlecht auf den demografischen Wandel vorbereitet sind. Lediglich ein Drittel der Klinikchefs sehen das eigene Haus in dieser Hinsicht "gut" oder "sehr gut" aufgestellt. Die Studie "Klinikmanagement", die das Personalberatungsunternehmen Rochus Mummert zum zweiten Mal unter 100 Geschäftsführern, Verwaltungsleitern und Direktoren deutscher Krankenhäuser durchgeführt hat, zeigt das auf. Der Anteil der Zuversichtlichen ist damit um 11 Prozentpunkte geschrumpft. In der ersten Studie von 2011 sahen sich noch 45 Prozent mindestens "gut" vorbereitet auf die Folgen der Überalterung.

Kinder haften für Ihre Eltern! und das im Pflegefall
„Eltern haften für Ihre Kinder“, dieses große gelbe Schild kennen wir doch alle aus unserer Kindheit. Meist an Baustellen, Lagerplätzen oder Betriebsgeländen als Mahnung angebracht. Auf die Pflegeversicherung übertragen gilt: „Kinder haften für Ihre Eltern“, wenn die anfallenden Kosten im Pflegefall nicht durch laufenden Einnahmen oder Vermögenswerte der Eltern gedeckt werden können. Ein Blick in das Bürgerliche Gesetzbuch schafft schnell Klarheit. Im § 1601 BGB Unterhaltsverpflichtete steht kurz und prägnant der nachfolgende Satz: Verwandte in gerader Linie sind verpflichtet, einander Unterhalt zu gewähren.
Dass Eltern gegenüber ihren minderjährigen Kindern zum Unterhalt verpflichtet sind, ist wohl allgemein bekannt. Die Tatsache, dass auch Kinder gegenüber Ihren Eltern unterhaltspflichtig werden können, wohl eher nicht.
In gerader Linie sind Kinder mit Ihren Eltern und ganz wichtig auch mit Ihren Großeltern verwandt. Geschwister, Verschwägerte oder sonstige Familienangehörige zählen nicht zu den Verwandten in gerader Linie.
Was passiert wenn die Eltern zum Pflegefall werden?
Wird beispielsweise die alleinstehende Mutter zweier Kinder zum Pflegefall und muss stationär in einem Heim gepflegt werden, kann man derzeit ca. 3.000 Euro für die monatlichen Kosten der Pflegeeinrichtung kalkulieren. Hinzukommen häufig noch laufende Kosten für die Kranken- und Pflegepflichtversicherung, Zuzahlungen zu Medikamenten, Hilfsmittel, medizinische Fußpflege, usw. Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt jedoch nur einen Teil der tatsächlich anfallenden Pflegekosten. So gibt es derzeit 1.550 Euro für Pflegestufe III. Die Differenz zu den tatsächlich anfallenden Kosten muss die Mutter selbst tragen. Reichen die laufenden Einnahmen der Mutter und die Vermögenswerte nicht aus, wird das Sozialamt informiert. Das Amt prüft dann zunächst, ob in den letzten 10 Jahren vor Eintritt der Pflegebedürftigkeit eine Schenkung vorgenommen wurde und fordert diese in Höhe der fehlenden Unterhaltskosten und im schlimmsten Fall vollständig zurück. Wurde keine Schenkung vorgenommen, auf die das Sozialamt zurückgreifen könnte, werden die unterhaltspflichtigen Angehörigen, im obigen Fall die beiden Kinder ermittelt. Die Unterhaltszahlung der Kinder gegenüber der Mutter richtet sich nach der individuellen Leistungsfähigkeit. Die finanzielle Leistungsfähigkeit wird vom Sozialamt unter der Berücksichtigung verschiedener Freibeträge, der familiären Einkommenssituation und der sozialen Stellung des Unterhaltspflichtigen ermittelt.
Schutz der Angehörigen durch private Pflegevorsorge
Wer im Ernstfall seinen Kinder finanziell nicht zur Last fallen will, sollte die Versorgungslücke rechtzeitig durch den Abschluss einer privaten Pflegetagegeldversicherung schließen!

Mehr Geld für die Pflege, aber wie soll das bezahlt werden?
Alle Parteien fordern im Wahlkampf mehr Geld für Familien und Pflege. Doch stellt sich die Frage, wie es bezahlt werden soll.
Gegen die Notwendigkeit der Unterstützung der Pflegebedürftigen und Familien in Deutschland bestreitet keine Partei mehr – doch wie die Finanzierung der Sozialsysteme zukünftig finanziert wird sind sich nicht einig.

Wie wollen die Parteien die Altersarmut zu verhindern schaffen?
Künftig sind mehr Menschen durch den steigenden Niedriglohnsektor, unstete Berufsbiographien und lange Zeiten von Hartz IV-Bezug von Altersarmut bedroht. das Thema wollte schon Schwarz-Gelb in dieser Wahlperiode in Angriff nehmen, fanden aber keine Einigung.
Die Rente soll auf 850 Euro im Monat erhöht werden, versichern die Union, SPD und Grüne in ihren Wahlprogrammen, jedoch nur, wenn Menschen trotz Arbeit im Alter in der Grundsicherung landen würden. Dabei sind sie unterschiedlich bereitwillig: Die Union bezahlt nur dann einen Zuschuss, wenn jemand privat vorgesorgt und zusätzlich 40 Jahre versichert war. Die SPD will die private Vorsorge nicht verpflichten, verlangt jedoch 40 Versicherungs- und 30 Beitragsjahre. Zwischen Voll- und Teilzeit unterscheiden Die Grünen nicht, fordern ausschließlich 30 Versicherungsjahre. Ihr Argument: Für viele Frauen wären diese Voraussetzungen dann auch zu erreichen. Von einer Einführung von einer Mindestrente von 1050 spricht die Linke. All den Müttern oder Vätern sollen die Rente aufgestockt werden, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, versucht die Union zu erzielen.
Während die anderen Parteien sich mehr oder weniger darauf fixieren, will die Linkspartei die Rente mit 67 abschaffen. So will die SPD aber erst die Anhebung des Renteneintrittsalters voranbringen, wenn mindestens die Hälfte der 60- bis 64-jährigen Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig tätig ist. Wenn Arbeitnehmer aus gesundheitlichen Gründen ihren Beruf nicht ausüben können, so wollen die SPD und die Grünen neue Wege schaffen diese früher aus dem Beruf aussteigen zu lassen– durch Änderungen bei der Erwerbsminderungsrente und eine Teilrente ab 60. Den Renteneintritt zu flexibilisieren strebt die FDP an. Bei entsprechenden Zu- oder Abschlägen sollen Arbeitnehmer ab dem 60. Lebensjahr frei entscheiden können, wann sie in den Ruhestand gehen können.

"Viele denken, sie schaffen es lange alleine"
Alle Parteien versprechen im Wahlkampf mehr Geld für die Pflege. Aber welche Probleme gibt es in der Praxis? Ein Pflegedienstleiter erzählt.
Als ein sehr dringendes Problem wird der Mangel an Fachkräften im Pflegebereich von der Politik benannt. Doch wie siehst in der Praxis aus- ist es schwer, Mitarbeiter zu finden?
Es ist nicht einfach, gesunde und motivierte Mitarbeiter zu finden und zu halten. Wir, als kirchliches Unternehmen, bezahlen unsere Mitarbeiter weit über dem Branchendurchschnitt. Dennoch. Da die Anforderungen sehr hoch sind und die Bezahlung dagegen nicht besonders gut. Zudem sind wenige Vollzeitstellen in der ambulanten Pflege vorhanden. Eine Dreiviertel-Stelle bietet kein gutes Einkommen. Außerdem ist es eine gravierende Herausforderung, unter Zeitdruck zu arbeiten.
Mit wie viel Zeit ist pro Mensch zu rechnen?
Es gibt unterschiedliche Module, die man kaufen kann. Je nachdem richtet es sich, welche Leitungen der Kunde einkauft. Mit jedem Modul ist mit den Pflegekassen eine Vergütung vereinbart. Beispielsweise ist bei uns eine große Körperpflege mit knapp einer halben Stunde zu rechnen. Es kommt auch auf die Kunden an denn bei den einen ist man schneller, bei manchen anderen dauert es länger. Anhand des neuen Pflegeweiterentwicklungsgesetzes sollen die Menschen künftig anstatt Leistungen auch Zeitkomplexe kaufen können.

Stand 08 2013

Zukunft der Gesundheit: Telemedizin ist in 15 Jahren Standard
Die Bevölkerung in Deutschland altert bekanntlich. Beispielsweise nehmen chronische Krankheiten wie Diabetes Mellitus immer mehr zu. In Folge dessen steigen die Gesundheitskosten stark an. Um Krankheiten früher erkennen zu können und damit einhergehende Kosten zu kontrollieren, bietet sich die Telemedizin an. So können Untersuchungen häufiger und ergebnisreicher durchgeführt werden. Schwierigkeiten wie große Entfernungen werden damit abgeschafft. In spätestens 15 Jahren wird sich die Fernüberwachung von Patienten möglich sein. Dafür verantwortlich sind die Fortschritte der Mobilitätstechnologie. Zu diesem Resultat kommt die Unternehmensberatung Steria Mummert Consulting in einer Marktbeobachtung.
Rund 1.000 neue Health-Apps kommen laut dem US-Marktforscher Research2Guidance im Monats Takt weltweit neu auf den Markt. Im vergangenen Jahr betrug der Umsatz gesundheitsbezogenen Apps 1,3 Milliarden US-Dollar. "Das entspricht einer Verdoppelung gegenüber 2011", so Torsten Kreis, Senior Manager Public Services von Steria Mummert Consulting.
Schon bei der Behandlung von Diabetes biete die Telemedizin eine große Brauchbarkeit. "Die Stoffwechselkrankheit verursacht in Deutschland jährlich etwa 50 Prozent der Krankenversorgungskosten“, sagt Kreis. Etwa 25.000 diabetische Fußamputationen werden jährlich durchgeführt. Man schätzt die Zahl der erkrankten Patienten im Jahre 2030 auf mehr als sechs Millionen steigen wird. Schon in der Altersgruppe der 55- bis 74-Jährigen ergibt sich gegenüber heute ein Anstieg um mehr als 1,5 Millionen Personen auf insgesamt 3,9 Millionen. "Mit Hilfe der Telemedizin ließen sich Patienten in kürzeren Abständen zu bezahlbaren Kosten untersuchen. Eine Verschlechterung im Krankheitsverlauf würde so früher erkannt und eine Fußamputation möglicherweise verhindert. Bis zu 740.000 Neupatienten ließen sich vermeiden", vermutet Kreis. "Dadurch könnte man zwei Milliarden Euro Kosten pro Jahr einsparen."
Vielerorts ist die Telemedizin aber noch nicht ausgereift. "Die meisten Vorhaben kommen über den Projektstatus nicht heraus, es gelingt keine erfolgreiche Transformation in die medizinische Praxis", sagt Kreis. "Wenn die Forschungsgelder ausgegangen sind, wird auch das Projekt beendet". Es mag gravierend daran liegen, dass viele Krankenkassen noch keine telemedizinischen Leistungen erstatten.
Dabei sind die Vorteile von Telemedizin reichhaltig. So herrscht in den ländlichen Gebieten in Deutschland die Fachärztemangel. Wird dann ein Fachmann aus dem Krankenhaus per Monitor zugeschaltet, wäre es eine sehr große Hilfe. Für ältere Menschen sind kontinuierliche Arztbesuche für Routineuntersuchungen ohnehin ein Problem.
"Die Telemedizin würde auch einen Beitrag leisten, das Risiko von Behandlungsfehlern zu senken", sagt Kreis. Es wäre zudem möglich, dass Ärzte aus regionalen Krankenhäusern sich mit Kollegen aus dem Uniklinikum beraten können. "Eine zweite Meinung durch den telemedizinischen Fortschritt ist ein guter Kompromiss zwischen Patientensicherheit und Kostendruck", so Kreis. Er weist darauf hin, dass allein in den USA jährlich zwischen 40.000 bis 80.000 Menschen an Fehlerdiagnosen sterben.

Stand 07 2013

Betrug in der Pflegebranche - Enthüllt Transparency
Jedes Jahr sollen Milliarden durch Betrug und Korruption in der Altenpflege verschleudert werden - lautet eine Studie von Transparency.
Schwere Vorwürfe gegenüber den Betreibern der Pflegeheimen und Pflegediensten in Deutschland. Korruption, Betrug und Geldmacherei seien keine Besonderheit der Heim- und Dienstbetreibern und das auf Kosten der Schwächsten Gesellschaft. Dies kritisiert die Anti-Korruptions-Organisation bei der Vorstellung in Berlin.
Recherchen ergeben, dass es nach Angaben von Autoren viele Schwachstellen im System gab. Die Studie enthüllt Betrugsstrukturen, die aus den Milliardenausgaben der Pflegeversicherungen profitiert haben. Ein Beispiel wäre, dass Ärzte unter anderen Vergütungen von Pflegediensten erhalten haben sollen für die Überweisung von Patienten. Ein moderner Menschenhandel, indem Patienten von Pflegediensten an andere Pflegedienste „verkauft“ wurde, soll auch vorgekommen sein. Die ehemalige SPD-Landesministerin und Transparency-Mitarbeiterin Barbara Stolterfoh warnt: „Das System ist so gestrickt, dass das mehr sind als Einzelfälle. Die Häufigkeit der Missstände seien jedoch unklar, so Transparency.
Regelmäßige, unangemeldete Kontrollen seien zukünftig geplant. Ein großer Kritikpunkt: die Kontrollen von dem Betreuen der Organisation, so zeigt die Studie.
Nicht nachzuvollziehen von Dritten sind die Kriterien von Behörden, womit sie die Betreuer ausgewählt haben, denn es fehle an einem offensichtlichen Berufsbild und an besonderen Qualifikationen.

Eine bundesweit einheitliche Website, die die Transparenzberichte über die Pflegeheime veröffentlicht, soll für mehr Sicherheit in Zukunft sorgen.
"[R]egelmäßige unangemeldete Kontrollen sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich" sollen die wirtschaftliche Zuverlässigkeit und die fachliche Qualität von Pflegediensten prüfen. Ebenfalls soll ein Register zu Verstößen von Heimarbeitern eingerichtet werden.
„Irreführend“, sagt der Wohlfahrtsverband.

Unverständlich sei die Kritik für den Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste, denn die Veröffentlichung des Transparenzberichtes bundesweit soll schon seit Jahren einheitlich umgesetzt werden. Auch die regelmäßigen und unangekündigten Kontrollen seien in Heimaufsichten, die Medizinischen Dienste der Krankenversicherungen und vielen anderen Organisationen längst vorhanden. Die verlangten Anforderungen der Transparency seien somit schon bereits umgesetzt.

Auch der Wohlfahrtsverband gerät in Unklarheit. Die Forderungen „irreführend, da bereits geltendes Recht“ sagen sie und weisen auf die Pflege-TÜV hin. Um eine wirtschaftliche Ausbeutung der Pflegebedürftigen zu vermeiden soll es bereits „strenge Regulierungen der Kassen und Sozialämter“ geben. Sowie auch einen bundesweiten Zugang zu Verstößen in Heimen.

Unterstützt werden die Transparency- Forderungen nach mehr Transparenz von der Arbeiterwohlfahrt. Jährlich sollen zwar Kontrollen stattfinden, jedoch sollen durch unterschiedliche Zuständigkeiten für die Prüfbehörde bei Bund und Ländern bislang alle Verstöße für mehr Transparenz gescheitert sein.

Die Vorwürfe von Transparency:
• Heime behaupten, wenige Fachkräfte zu finden, bleiben knapp unter der vorgegebenen Fachkraftquote

• Betroffene, Kassen und Sozialämter bezahlen die viel zu hohe Miete - Betreiber und Vermieter von Heimen stecken unter einer Decke

• Geld für die Pflege werde für Immobilien zum eigenen Nutzen verwendet

• Ambulante Dienste erbringen weniger Leistungen, als sie sich anrechnen lassen

• Betrüger haben die Möglichkeit, in anderen Bundesländern oder auch nur Stadtteilen unerkannt weiterzumachen

• Etwa Sanitätshäuser brächten gegen Geld Heimleitungen dazu, bestimmte Rollstühle zu empfehlen

• Gegen Geld untereinander gäben Ambulante Dienste Pflegebedürftige weiter

• Pflegebedürftige, Angehörige und Sozialämter hatten im System kaum Mitspracherecht, aber mussten viel der Pflegekosten tragen

Stand 07 2013

Weitere Säule für das Auskommen im Alter
Nun soll eine weitere private Säule, neben der Riester- Rente und der betrieblichen Vorsorge, für das Auskommen im Alter sorgen. Künftig soll eine private Pflege-Vorsorge eingeführt werden, welche im Gegensatz zur Riester-Rente, aber nur im Pflegefall, ausgezahlt wird. Gesundheitsminister Daniel Bahr sagte, dass es keine Pflicht zur Vorsorge geben wird, wie es die Liberalen anfänglich geplant hatten. Zudem ließ er aber offen, wie die staatlichen Zuschüsse hierzu ausfallen werden.
Zur ersten Hälfte des Jahres 2012 trat ein neues Gesetz in Kraft. Zugleich wirkte Gesundheitsminister Bahr mit dem Kompromiss recht zufrieden und sprach von einem starken Signal, wenn zusätzlich 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Um dies zu finanzieren, wird nun der Pflegebeitrag um 0,1 Prozent erhöht. Hiervon sollen 1 Milliarde Euro für eine bessere Qualität in der Versorgung von Demenzkranken eingesetzt werden. Die übrigen 100 Millionen Euro sollen nach Aussage von Bahr auf die Qualitätssteigerung der Bereiche Investitionen, Rehabilitation und in neuen Selbsthilfe- und Wohnformen verteilt werden.
Doch von allen Seiten hagelte es Kritik an den Plänen der Regierung, insbesondere von Opposition sowie Pflege- und Sozialverbänden. Beispiele hierfür wären die Aussagen von SPD- Vizechefin Manuela Schwesig und der Präsidentin des Sozialverbandes Vdk Ulrike Mascher. Genannte Personen kritisierten die Vorteile für die Versicherungswirtschaft und bezeichneten die oben genannten Beschlüsse als dürftig und enttäuschend.

Kampf gegen den Pflege- Fachkräftemangel

Derzeit besteht in der Pflege Branche wie in kaum einer anderen Branche ein großer Fachkräftemangel. Der demografische Wandel wird für immer mehr ältere und damit pflegebedürftige Menschen sorgen und das Problem in naher Zukunft nur noch verschärfen. Nun stellt sich die Frage, wie der Bund und die Länder gegen den Fachkräftemangel in der Pflegebranche ankämpfen werden?
Derzeit spricht die Bundesagentur für Arbeit von einem „flächendeckenden Fachkräftemangel“ und kritisiert die einzelnen Bundesländer. Diese Meinung vertritt zumindest Raimund Becker (Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit). In Bezug auf die „Untätigkeit“ der einzelnen Länder sagte Becker: „Es ist nicht zu verstehen, dass die Länder, die doch ein vitales Interesse an genügend qualifizierten Altenpflegekräften haben müssten, sich seit Jahren nicht bewegen". In einem Interview mit der FAZ äußerte sich Becker vor allem im Hinblick auf die Problematik der Finanzierung des Förderjahres von arbeitslosen Umschülern. Als möglicher Ausweg wurde die Verkürzung der Umschulungszeit für Arbeitslose mit fachlichen Vorkenntnissen genannt.
Bund und Länder wollen zwar in Zukunft mehr Arbeitslose zu Pflegekräften umschulen, jedoch gibt es dort ein rechtliches Problem. Laut Gesetz werden nämlich nur 2 der insgesamt 3 Jahre der Umschulung durch die Bundesagentur finanziert. Lediglich Hessen hat dies geändert und übernimmt die Finanzierung des dritten Jahres und hat darüber hinaus die Anzahl der Umschulungsplätze von 500 auf 4.000 erhöht.
Weiterhin positiv ist, dass ein grundsätzliches Interesse an Umschulungen zum/r Altenpfleger/in herrscht. Dies hätten nach Meinung der Bundesagentur für Arbeit schon die Krisenjahre 2009 und 2010 gezeigt. Während dieser Zeit finanzierte die Arbeitsagentur die gesamte dreijährige Ausbildung und dies hatte zur Folge, dass die Zahl der Umschulungen auf zunächst 7000 und dann auf 9000 anstieg. Jedoch ist auch zu beachten, dass durch die Streichung der Finanzierung des dritten Umschulungsjahres die Zahl der Teilnehmer wieder auf 3500 sank. Bei erneuter Finanzierung der gesamten Ausbildung ist es also gut denkbar das ähnliche Steigerungen bei der Teilnehmerzahl zu erwarten sind.

Weiteres

- Die Körperstiftung hat eine Studie in Auftrag gegeben. -
- Die Barmer GEK hat verglichen, was die Versorgung in Altenheimen in den verschiedenen Bundesländern kostet. -
- "Nicht an Schläuchen hängen" möchten die meisten Menschen, wenn sie nach Sterben und Tod gefragt werden. -
- Seit Jahren werden in deutschen Krankenhäusern zunehmend mehr Kranke von immer weniger Pflegenden versorgt. -
- Aus dem Bundesarbeitsministerium kommt der Stressreport 2012. -
- Die Körber Stiftung ist seit Jahren in dem Projekt "Alter neu erfinden" aktiv. -
- DBfK fordert Richtungswechsel -

Pflegereform - Erneuter Streit im Bundestag
Ende März hofften noch viele Pflegeexperten auf den großen Wurf. Grund hierfür war der Gesetzesentwurf zur Neuausrichtung der Pflege „Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz“. Dieser Entwurf entstand nach über einem Jahr Verhandlungen und doch führte dies jeder Menge Kritik.
Am 21. Mai 2012 fand die öffentliche Anhörung zu dem Thema im Gesundheitsausschuss des Bundestags statt. Der Plan der Regierung, die Versorgung von Demenzkranken und deren Angehörigen zu verbessern fand sehr viel Anerkennung, jedoch wurde der gesamte Entwurf als „unzureichend“ bezeichnet. Kritik am Gesetzesentwurf kam unter anderem von der Fraktion der Linken, welche Gleichberechtigung sowie Selbstbestimmung Pflegebedürftiger fordern, und der Fraktion der Grünen, welche durch diesen Entwurf keine Lösung für die drängenden Probleme sieht.
In ihrem Antrag kritisierte die Fraktion der Linken die geplante kapitalgedeckte private Zusatzversicherung, die den Risiken des Finanzmarktes unterworfen wäre und keine politische Kontrolle mehr zulässt. Als Vorschlag für eine Lösung plädierte die Fraktion der Linken für eine sogenannte „solidarische Bürgerinnen- und Bürgerversicherung in der Pflege“. Diese Aussage stützt sich auf eine Studie, welche einen dauerhaften Beitragssatz von unter 2 Prozent gewährleisten würde. Neben der Idee, die Pflegeberufe attraktiver zu gestalten,
wurde auch die Forderung gestellt, die Selbstbestimmung der Pflegebedürftigen zu gewährleisten und deren Angehörige zu entlasten.
Die Fraktion der Grünen, welche darauf aufmerksam machen wollten, dass die drängenden Probleme der Pflege nicht gelöst werden, wirft der Regierung vor, dass die im Gesetzesentwurf enthaltenden Leistungsverbesserungen unzureichend wären und die Bekämpfung des Personalmangels auf der Strecke bleibt. In ihrem Antrag fordert die Grünen- Fraktion unter anderem die Förderung eines „individuellen Pflege- und Hilfe-Mixes“, sowie die Überarbeitung des Begriffs „Pflegebedürftigkeit“ unter gleichberechtigter Einbeziehung körperlicher sowie geistiger Defizite.
Die meisten weiteren Kritiken, unter anderem von der Arbeiterwohlfahrt, bezogen sich auf die auch schon von der Grünen angesprochenen verpassten Neudefinition der Pflegebedürftigkeit. Jedoch gab es auch positive Meldungen in Bezug auf die Reform. Die Leistungsverbesserungen, sowie die Verbesserungen für Demenzkranke wurden von vielen Sozialverbänden und Sachverständigen gut geheißen.

Mehr Betreuungsgeld für Demenzkranke ab Januar 2013
Heutzutage gibt es bundesweit 1,2 Millionen Demenzkranke Menschen. Sie erhalten meist wenig oder gar keine Hilfe. Ein Beispiel zu diesem Thema ist sind auch die derzeitigen Berichte über Rudi Assauer, welcher an Alzheimer leidet.
Durch die neue Pflegereform sollen rund eine halbe Millionen Demenzkranke Menschen mehr Unterstützung erhalten. Diese Reform soll ab Januar 2013 in Kraft treten und enthält höhere Leistungen für die verschiedenen Pflegestufen. Diese Leistungen betragen zwischen 10 und 215 Euro pro Monat. Nach Meinung des Gesundheitsministers Daniel Bahr (FDP) sei dies eine deutliche Steigerung in der Pflege für Demenzkranke. Kontra gegen diese Reformpläne legten jedoch die verschiedenen Sozialverbände ein.
Das Ziel dieser Reform ist ein höheres Pflegegeld, sowie höhere Sachleistungen für Demenzkranke Menschen. Der Umfang dieser Reform soll sich auf rund 655 Millionen Euro belaufen. Zudem soll zukünftig der Beitrag zur Pflegeversicherung um 1,96 Prozent auf 2,05 Prozent erhöht werden. Dies soll ebenfalls zum Anfang des nächsten Jahres beginnen.

Der Pflege droht ein Debakel
Die Problematik fehlender Fachkräfte in der Pflege spitzt sich zu: Trotz zahlreicher Arbeitsplätze, kommt eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zu folgendem Ergebnis:
Deutschland wird in den kommenden 9 Jahren zusätzlich 220 000 Pflegekräfte brauchen. Infolgedessen wird nicht nur der Bedarf an ambulanter Betreuung ansteigen, sondern alleine die Nachfrage nach Pflegeheimplätzen wird bis zum Jahre 2020 um knapp mehr als ein Drittel anwachsen.
Zu bedenken ist, dass viele Pflegeeinrichtungen bereits jetzt große Schwierigkeiten haben, qualifiziertes Personal zu finden. Momentan beträgt die Anzahl der Fachkräfte in dieser Branche etwa 970 000.
Der Auftraggeber dieser Studie, Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (BPA), sagte „Auf drei freie Stellen kommt ein Bewerber“. Fakt ist, dass 970 000 Fachkräfte fast 3-mal so viele Pflegebedürftige betreuen. Hinzu muss man beachten, dass etliche von Ihnen nur in Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen stehen.
Darüber hinaus weist das Institut der Deutschen Wirtschaft daraufhin, dass die Branche nicht nur von sozialer Wichtigkeit ist, sondern auch von wirtschaftlicher. Alleine im Laufe dieses Jahres machte die Pflegebranche knapp über 1,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Zudem wird das Umsatzvolumen der Branche auf knapp 33 000 000 000 Euro beziffert. Diese Zahlen verdeutlichen noch einmal, dass der Wert dieser Branche nicht zu unterschätzen ist.

Die Entwicklung der Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland
Bis 2050 wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland womöglich verdoppeln. Das Statistische Bundesamt hat in einer exemplarischen Rechnung den demographischen Wandel bis 2030 eine Zunahme von fast 50% erhoben.
Vor einigen Monaten wurde von der Behörde mitgeteilt, das sich dadurch die Zahl der Menschen in Pflege im Jahr 2030 auf 3,4 Millionen Menschen erhöht. Demnach wären bis 2050 ca 4.500.00 Menschen in Deutschland auf diese angewiesen.
Dies ergibt sich auch durch die aktuellen Bevölkerungsvorausberechnungen. In diesen ergibt sich, dass die Zahl der über 80 jährigen bis 2030 von 4,1 (Werte des Jahres 2009) auf bis ca 6,4 Millionen ansteigt. Da diese Altersgruppe in 40 Jahren eine Personenzahl von 10,2 Millionen Menschen einschließt, würde sich eine Anzahl von dann 3,50 Millionen Menschen in der Pflege ergeben, aut der Statistik ist Brandenburg der „Topentwickler“. Es wird davon ausgegangen, dass in diesem Bundesland die Zahl bis 2030 um 71 % wächst. Bremen scheint in der Entwicklung mit 34,2 % als Land mit der niedrigsten Wachstumsrate. Diese Zahlen resultieren aus Annahmen zur Bedürftigkeit, dem Alter und dem Geschlecht, die aus der jetzigen Situation und den heutigen Rahmenbedingungen prognostiziert werden.
Durch die medizinisch-technischen Fortschritte und der moderneren Lebensweise verlagert sich das Pflegerisiko auf ein höheres Alter. Dies geht aus einem weiteren Szenario der 12 koordinierten Bevölkerungsvorausberechnungen hervor.

Zukunftsmarkt Pflegeberufe
In den letzten Monaten und Jahren sind viele Jobs in anderen Branchen weggefallen. Die Pflege in Deutschland hat degegen seit 2002 fast 30 % neue Arbeitsplätze geschaffen. Durch dieses Wachstum kommt es in Pflegeinrichtungen und Krankenhäusern zu Personalmangel - der Nachwuchs fehlt. Auch den Rehabilitationskliniken sowie ambulanten Pflegeeinrichtungen ergeht es nicht anders.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) will die Attraktivität der Berufe in der Pflege erhöhen. Ein Mindestlohn in der Branche wird hierzu empfohlen. Dieser sollte im Westen 8,50 Euro und im Osten 7,50 Euro betragen. „Gute qualifizierte Pflege braucht angemessen bezahltes Fachpersonal“, sagt Bundesministerin Ursula von der Leyen. Ein schrittweises Ansteigen der Löhne soll 2012 beginnen.
Befragungen von potenziellem Nachwuchs haben ergeben, dass die meisten Schulabgänger nicht in der Pflege arbeiten möchten. Philipp Rösler fordert: „Wir brauchen einen neuen, positiven Blick auf die Pflege“. Dies hat er anlässlich der Altenpflege 2010 - Fachmesse - geäußert. „Pflegeberufe verdienen mehr Anerkennung und Wertschätzung“.
Durch eine BMG Kampagne „Ich pflege, weil….“ erzählen Mitarbeiter aus der Pflege, warum sie den Beruf ergriffen haben. Diese Aktion soll das Image der Branche verbessern und die Attraktivität der Berufe heben.

Der deutsche Pflegerat will bessere Arbeitsbedingungen
Der Deutsche Pflegerat (DPR) beobachtet, dass das Bundesministerium für Gesundheit den Personalmangel größtenteils bei den Ärzten wahrnimmt. Aber dies stellt sich bei den Arbeitgebern in der Pflege und der Personalvermittler/Personalberater in allen Berufsgruppen der Pflege anders da. Die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage an Pflegekräften klafft immer weiter. Dieses scheint von Trägern und Politik ignoriert zu werden. Der DPR, Präsident A. Westerfellhausen, weist auf diese Lücke hin.

Das Hauptaugenmerk des Bundesgesundheitsministers scheint sich auf Mediziner zu konzentrieren. Dies zeigt sich durch die Aktivitäten des Ministeriums bei Arztstellen, bessere Bezahlung und die Ausbildung der Ärzte. Es gibt immer weniger Pflegekräfte. Die ist auch bei Hamburger Pflegekräften zu spüren.
Trägt die Politik eine Mitveranwortung bei Situation der Pflegeberufe? Die Politik im Bereich der Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen hat scheinbar zur einer verfehlten Personalplanung und -entwicklung geführt. Im Krankenhaus sei der Pflegepersonalschlüssel inzwischen niedriger als 1969.
Dieser Trend sollte jetzt von den Regierungen der Länder und des Bundes in Augenschein genommen werden. Dafür müssen die Bedingungen und die Attraktivität der Berufswahl für einen Beruf in der Pflege verbessert werden. Es sollte investiert werden in Arbeitsbedingungen, Personalausstattung, Ausbildung und Vergütung der Pflegefachkräfte. Zudem sollten die Aufgabenzuweisungen und Karrierechancen ausgebaut werden.
Nur so kann auf lange Sicht sicher gestellt werden, dass die Berufe der Pflegefachkräfte, der Wohnbereichsleitung, der Pflegedienstleitung im ambulanten wie im stationären Bereich attraktiv bleiben.

Informationen zur Familienpflegezeit
Anfang letzten Jahres startete die Familienpflegezeit und das Familienpflegezeitgesetz wurde vom Bundestag verabschiedet. Dies führt dazu, dass Arbeitnehmer bei der Pflege Ihrer Angehörigen unterstützt werden können.

Der Hintergrund hierfür ist, dass es derzeit bundesweit rund 2,4 Millionen pflegebedürftige Menschen gibt. Rund 1,6 Millionen von Ihnen werden zu Hause von Verwandten betreut. Dieser Anteil muss zukünftig zunehmen, da sonst dem Pflegesystem ein Zusammenbruch droht.
In der Vergangenheit konnten Arbeitnehmer bereits eine Pflegezeit in Anspruch nehmen, erhielten aber aufgrund Ihrer beruflichen Aussetzung keine Weiterzahlung ihres Gehaltes.
Dies hat sich nun geändert, da laut dem neuen Gesetz Arbeitnehmer, die Ihre Angehörigen pflegen, ihre wöchentliche Arbeitszeit auf bis zu 15 Stunden reduzieren können. In Bezug auf das Gehalt sieht es folgendermaßen aus:
Die Vergütung der Arbeitnehmer wird während der Pflegezeit prozentual gedeckt, bedeutet, dass die Arbeitnehmer so gesehen einen Vorschuss erhalten. Jedoch müssen Sie nach den maximalen 2 Jahren der Familienpflegezeit mit der gleichen Vergütung zurechtkommen. Im Endeffekt ergibt sich also, dass der Arbeitnehmer während der Pflegezeit mehr Gehalt als von ihm erarbeitet erhält und nach der Pflegezeit im gleichen Zeitraum weniger Gehalt erhält als von ihm erarbeitet. Somit setzt sich das vorgestreckte Gehalt während der Pflegezeit mit dem des nachfolgenden Gehaltes gleich.
Der Arbeitnehmer hat zudem die Möglichkeit, schon vor der Pflegezeit für bevorstehende Freistellungszeiten ein Wertguthabenkonto anzusparen.
Für die Finanzierung des vorgestreckten Gehaltes während der Pflegezeit gibt es auch für den Arbeitgeber Alternativen. Er kann beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben ein zinsloses Darlehen beantragen. Dieses muss vom Arbeitgeber nach der Pflegezeit an das Bundesamt zurückgezahlt werden.
Eine Absicherung für den Fall der Kündigung des Arbeitnehmers während oder nach der Pflegezeit besteht für den Arbeitgeber darin, dass der Arbeitnehmer bei einem nicht vorhandenen Wertguthabenkonto verpflichtet ist, eine Familienpflegezeit Versicherung abzuschließen. So wird der Arbeitgeber abgesichert, falls der Arbeitnehmer während oder nach der Pflegezeit die Gehaltsvorzahlung aus diversen Gründen nicht zurückzahlen kann.
Zu der Frage, wie ich als Arbeitnehmer in die Familienpflegezeit gehe, sieht die Situation folgendermaßen aus. Es muss zwischen dem Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Vereinbarung über die Familienpflegezeit getroffen werden. Alternativ sind auch Betriebsvereinbarungen oder tarifvertragliche Normierungen möglich.

Zur Beurteilung:
Das neue Gesetz ist an sich eine gute Regelung, indem sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber finanziell abgesichert werden. Der Haken liegt jedoch am fehlenden gesetzlichen Anspruch auf die Familienpflegezeit seitens des Arbeitnehmers. Daraus ergibt sich, dass der Arbeitnehmer, der in die Pflegezeit gehen will, auf die Zustimmung seines Arbeitsgebers angewiesen ist. Jedoch ist zu bedenken, dass der Arbeitgeber während diesem Prozess, hohen Verwaltungs- und Kostenaufwand trägt.


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